Heribert Germeshausen wechselt im kommenden Sommer als Opernintendant von Heidelberg nach Dortmund. Seitdem er 2011 das Barockfestival Winter in Schwetzingen übernahm, gab es dort in sieben Jahren einen bemerkenswerten und spannenden historischen Opernquerschnitt von Komponisten der neapolitanischen Schule, einige davon als deutsche Erstaufführung: Marco Attilio Regolo von Alessandro Scarlatti, Polifemo von Antonio
Porpora, Ifigenia in Tauride von Tommaso Traetta, Fetonte von Niccolo Jommelli, Didone abbandonata von Leonardo Vinci in einer Bearbeitung von Händel, Giulietta e Romeo von Niccolò Antonio Zingarelli und nun im siebten und letzten Jahr dieser Reihe erneut Nicola Antonio Porpora (1686–1768) anläßlich seines 250. Todesjahrs. Mitridate entpuppte sich als Oper mit Spektakelwert.
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei circa 30-40 Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/2012 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.
Freitag, 29. Dezember 2017
Sonntag, 17. Dezember 2017
Konzert des SWR Symphonieorchester, 16.12.2017
Auf die mäßig besuchte Operettenpremiere der Lustigen Nibelungen folgte gestern ein ausverkauftes Konzert, das dem Karlsruher Publikum mit Schlagzeuger Martin Grubinger einen prominenten Rückkehrer bescherte. Nach der protestreichen Zerschlagung des renommierten SWR Symphonieorchesters Baden-Baden und Freiburg und der staatlichen Zwangsfusion mit den Stuttgarter Kollegen, nennt sich das Neugebilde SWR Symphonieorchester und gab gestern sein erstes Konzert am Badischen Staatstheater. Das Programm war nicht nur auf dem Papier publikumswirksam: es gab mal wieder ein nordisches Konzert mit finnisch-estnischer Musik.
Samstag, 16. Dezember 2017
Straus - Die lustigen Nibelungen, 15.12.2017
"Politische" Operette als moralinsaure Belehrung mit Holzhammerhumor
Die Karlsruher Neuinszenierung der Lustigen Nibelungen hat ein typisch deutsches Problem: Regisseur Johannes Pölzgutter hat es nicht so mit dem Humor. Die Musik ist zwar von eleganter Komik, das Libretto ist beim Lesen witzig, Musiker und Sänger sind hochmotiviert - der Neuproduktion fehlt es hingegen zu oft an Esprit und Leichtigkeit, sie kommt über tumbe Vordergrundklischees nicht hinaus. Nach einem langatmigen Beginn gibt es einen durchaus kurzweiligen und amüsanten ersten Akt, doch nach der Pause verödet und verdurstet die Operette, weil der Regisseur sich und seine Befindlichkeiten zu ernst nimmt und sich selber im Weg steht. Er versucht oberflächliche geschichtliche Parallelen zu konstruieren und künstliche aktuelle Zeitbezüge herzustellen und als Zuschauer stellt man sich die Frage, wieso man am Badischen Staatstheater dem Regisseur nicht beim Verständnis zeitgeschichtlicher Zusammenhänge geholfen hat, um die Produktion wieder ins Gleis zu bekommen. Schon im Vorfeld raunte es unzufrieden aus dem Umfeld des Theaters, daß die neue Operettenproduktion nicht zünden wird. Als hätte es sich schnell herumgesprochen, war die Premiere überraschend schlecht besucht und auch für die nächsten Vorstellungen sind viele Karten noch erhältlich. Das ist leider verdient und doch schade, musikalisch und sängerisch gibt es einige gute Momente, doch die platte Regie nimmt dem Werk die Leichtigkeit und Eleganz, die aus dem Orchestergraben ertönt.
Die Karlsruher Neuinszenierung der Lustigen Nibelungen hat ein typisch deutsches Problem: Regisseur Johannes Pölzgutter hat es nicht so mit dem Humor. Die Musik ist zwar von eleganter Komik, das Libretto ist beim Lesen witzig, Musiker und Sänger sind hochmotiviert - der Neuproduktion fehlt es hingegen zu oft an Esprit und Leichtigkeit, sie kommt über tumbe Vordergrundklischees nicht hinaus. Nach einem langatmigen Beginn gibt es einen durchaus kurzweiligen und amüsanten ersten Akt, doch nach der Pause verödet und verdurstet die Operette, weil der Regisseur sich und seine Befindlichkeiten zu ernst nimmt und sich selber im Weg steht. Er versucht oberflächliche geschichtliche Parallelen zu konstruieren und künstliche aktuelle Zeitbezüge herzustellen und als Zuschauer stellt man sich die Frage, wieso man am Badischen Staatstheater dem Regisseur nicht beim Verständnis zeitgeschichtlicher Zusammenhänge geholfen hat, um die Produktion wieder ins Gleis zu bekommen. Schon im Vorfeld raunte es unzufrieden aus dem Umfeld des Theaters, daß die neue Operettenproduktion nicht zünden wird. Als hätte es sich schnell herumgesprochen, war die Premiere überraschend schlecht besucht und auch für die nächsten Vorstellungen sind viele Karten noch erhältlich. Das ist leider verdient und doch schade, musikalisch und sängerisch gibt es einige gute Momente, doch die platte Regie nimmt dem Werk die Leichtigkeit und Eleganz, die aus dem Orchestergraben ertönt.
Mittwoch, 13. Dezember 2017
Oper Leipzig: Puccini - Madama Butterfly, 11.12.2017
Wie der Zufall so spielt; in Leipzig spielte man gestern Madama Butterfly, aber immerhin mit zwei bekannten Namen: es dirigierte Christoph Gedschold (die Premiere studierte Anthony Bramall ein), die Inszenierung stammt von Aron Stiehl.
Montag, 11. Dezember 2017
Wagner - Götterdämmerung, 10.12.2017
Was für eine spannende Götterdämmerung - und das in vielerlei Hinsicht!
Freitag, 8. Dezember 2017
Akhtar - Afzals Tochter, 07.12.2017
Weichgespült und schöngefärbt
Afzals Tochter (Originaltitel: The Who & the What) des US-Amerikaners und Pulitzer-Preisträgers Ayad Akhtar (*1970) ist ein Stück über einen Vater, der für seine Tochter einen aus Sicht der Familienehre passenden Ehemann sucht. Ein altmodisch scheinender Konflikt, der durch die Ungleichzeitigkeit der Kulturen -oder konkret der Rückständigkeit des Islams- bedauerlicherweise wieder aktuell erzählbar geworden ist. Es geht um Familienhierarchie und religiösen Glauben - das ist alles andere als ein aktuelles bundesrepublikanisches Thema und in seiner Rückständigkeit so aus der Zeit gefallen, daß man sich teilweise im absurden Theater wähnt. Afzals Tochter beginnt als harmlose Boulevardkomödie, wird zum todernstem Drama (ein Aspekt, den die Inszenierung etwas unterschlägt) und wirkt in seiner Thematik grotesk. Das Lachen über diese anachronistische Parallelwelt sollte einem allerdings im Hals stecken bleiben. Hätte sich der Regisseur für schärfere Kontraste und härtere Konflikte entschieden, wäre die Inszenierung dichter geworden, nun erlebt man zu harmloses und scheintriftiges Geplänkel, das Ergebnis ist weichgespült und schöngefärbt und nur dank der Schauspieler erträglich.
Afzals Tochter (Originaltitel: The Who & the What) des US-Amerikaners und Pulitzer-Preisträgers Ayad Akhtar (*1970) ist ein Stück über einen Vater, der für seine Tochter einen aus Sicht der Familienehre passenden Ehemann sucht. Ein altmodisch scheinender Konflikt, der durch die Ungleichzeitigkeit der Kulturen -oder konkret der Rückständigkeit des Islams- bedauerlicherweise wieder aktuell erzählbar geworden ist. Es geht um Familienhierarchie und religiösen Glauben - das ist alles andere als ein aktuelles bundesrepublikanisches Thema und in seiner Rückständigkeit so aus der Zeit gefallen, daß man sich teilweise im absurden Theater wähnt. Afzals Tochter beginnt als harmlose Boulevardkomödie, wird zum todernstem Drama (ein Aspekt, den die Inszenierung etwas unterschlägt) und wirkt in seiner Thematik grotesk. Das Lachen über diese anachronistische Parallelwelt sollte einem allerdings im Hals stecken bleiben. Hätte sich der Regisseur für schärfere Kontraste und härtere Konflikte entschieden, wäre die Inszenierung dichter geworden, nun erlebt man zu harmloses und scheintriftiges Geplänkel, das Ergebnis ist weichgespült und schöngefärbt und nur dank der Schauspieler erträglich.
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