Dienstag, 28. November 2017

Und neuer Operndirektor wird.....

....anscheinend wie im Schauspiel eine Frau!

Man hört aus gut informierten Kreisen, daß sich die Suche als schwierig erwies. Die Gründe dafür sind bekannt. Einer guten Tradition folgend sollte kein Generalintendant länger als 10 Jahre im Amt bleiben, danach folgen zu oft Routine und Stillstand. Bis 2021 ist Peter Spuhler noch Generalintendant in Karlsruhe. Spuhler (*1965) ist dann 56 Jahre, wenn er 2021 nicht auf eine abschließende Intendanz bis zum Rentenalter wechselt, wird er den Zeitpunkt für einen Abschluß seiner Karriere verpaßt haben und nur noch Interimslösung sein können. Aus dem Umfeld des Staatstheaters hört man, daß Spuhler noch Ambitionen hat, beabsichtigt auf einen neuen Posten zu wechseln und nicht in Karlsruhe sein Gnadenbrot bis möglichst nah an die Rentengrenze fristen möchte. Ein Intendanzwechsel scheint 2021 ratsam, für alle dringend erforderlich und in jeder Hinsicht geboten.

Wer auch immer Operndirektor wird, ist voraussichtlich also nur eine Zwischenlösung. Anders als im Schauspiel, wo Anna Bergmann in drei Jahren einiges bewegen kann, erfolgen die Planungen in der Oper  langfristiger im voraus, das Programm der Händel Festspiele soll bis 2021 bereits in weiten Teilen feststehen, auch vieles andere wird bereits entschieden sein. Die Oper ist das Stiefkind des Intendanten, die größte und komplexeste Sparte geriet in den letzten Jahren ins Abseits, die Programmvielfalt wurde drastisch minimiert und der Betrieb reduziert - eine Sparte geht an Schwäche langsam k.o. - Handlungsspielraum wird der neue Operndirektor kaum haben. Angebrachter scheint es, aufgrund des eingeschränkten Handlungsspielraum von einem Interimsoperndirektor zu sprechen. Ein Job mit wenig Profilierungsmöglichkeiten - und wer will den haben?

Nach Joscha Schaback (2011-2014) und Michael Fichtenholz (2014-2018) spekuliert die Gerüchteküche über Uta-Christine Deppermann als nun bereits dritter Operndirektor während der Intendanz von Peter Spuhler. Aktuell ist sie Künstlerischer Betriebsdirektor für das Musiktheater an der Oper in Magdeburg, zuvor soll sie in gleicher Funktion am Staatstheater Braunschweig und als Chefdisponent an den Landesbühnen Sachsen in Radebeul gearbeitet haben. Außerdem saß sie in verschieden Sängerwettbewerben in der Jury. Als Operndirektor war sie bisher anscheinend nicht tätig, Barockaffinität zur Leitung der Händel-Festspiele kann man ihr anhand der spärlich verfügbaren Informationen über sie im Internet nicht nachweisen. Eigentlich ist ein Neubeginn erforderlich, Deppermann müsste in Interimsfunktion erst mal nur den Betrieb der nächsten Jahre über die Runden bringen. In Karlsruhe wagt sie vielleicht den Schritt aus dem Hinter- in den Vordergrund. Ob ihr das liegt, ob sie eine eigene Handschrift hat und diese gegen den Intendanten durchsetzen kann oder doch nur Betriebsdirektor im Rang eines Spartenleiters sein würde, bleibt abzuwarten. Oder zaubert man am Badischen Staatstheater doch noch den Retter aus dem Hut?