Dienstag, 28. April 2015

Vorschau auf die Spielzeit 2015/16 des Badischen Staatstheaters

Die ersten Spielplan-Infos zur kommenden Spielzeit (Motto: Von Aufbrüchen) sind da:
       
  • Der frühere Karlsruher Tänzer und Choreograph Terence Kohler kehrt zurück. Im Herbst wird er die kurze Liaison zwischen Coco Chanel und Igor Strawinsky (die der Autor Chris Greenhalgh in einem Roman verarbeitete und die später auch verfilmt wurde) auf die Karlsruher Ballettbühne bringen.
     
  • Mit Richard Wagners Rheingold scheint es schon wieder einen neuen Ring des Nibelungen zu geben. Knapp über 3 Jahre hat es dann nur von der letzten zyklischen Aufführung bis zur nächsten Premiere gedauert. Warum also schon wieder einen Ring? Wegen der medialen Aufmerksamkeit! Bei der Bewerbung um den nächsten Posten kann sich der heftig in die Kritik gekommene GI Spuhler damit profilieren, daß es während seiner Intendanz eine Neuproduktion des Ring gab. Es werden übrigens vier Regieteams inszenieren. Der Mut zum großen künstlerischen Gesamtkonzept ist also anscheinend nicht vorhanden.

  • Nach über 25 Jahren gibt es wieder einen neuen Hamlet. Spannend wird, ob es das immer noch zu schwache Karlsruher Schauspiel schafft, der Komplexität und der Tiefe des Stücks gerecht zu werden oder ob man sich wieder mit einen leichten Comedy-Version aus der Affäre zu ziehen versucht. Die Herausforderung ist nach über zwei Jahrzehnten ohne Hamlet klar: einem breiten Publikum zu zeigen, warum Hamlet als Theaterstück einen legendären Ruf besitzt. Und wer wird Hamlet spielen? Maximilian Grünewald hat das deutlichste Potential.
       
  • Einige Verluste muß man bei den Künstlern verkraften: Mit Joanna Kitzl, Sophia Löffler, Jan Andreesen, Thomas Halle und Ralf Wegner verlassen wieder die besseren Schauspieler Karlsruhe. Andrea Shin, Andrew Finden und Rebecca Raffell werden bei den Opernsängern fehlen. Viele davon werden als Gäste dennoch zu sehen und hören sein.

PREMIEREN

BALLETT

DAS KLEINE SCHWARZE / THE RIOT OF SPRING
von Terence Kohler
URAUFFÜHRUNG, 14.11.15

ANNE FRANK
von Reginaldo Oliveira
URAUFFÜHRUNG, 23.04.16


OPER


DER PROPHET  von Jakob Meyer Beer (Giacomo Meyerbeer)
REGIE Tobias Kratzer, 18.10.15

MY FAIR LADY
von Frederic Lowe
REGIE Sam Brown, 12.12.15

MACBETH von Giuseppe Verdi
REGIE Holger Müller-Brandes, 23.01.16

ARMINIO
von Georg Friedrich Händel
REGIE & AUSSTATTUNG Max E. Cencic, 13.02.16

TRISTAN UND ISOLDE von Richard Wagner
REGIE Christopher Alden, 27.03.16
 
I CAPULETI E I MONTECCHI von Vincenzo Bellini
REGIE Tilman Hecker, 04.06.16

DAS RHEINGOLD von Richard Wagner
REGIE David Hermann, 09.07.16

OPERNGALAS

FALSTAFF 07.11.15
MACBETH 12.03.16
TRISTAN UND ISOLDE 05.05.16
I CAPULETI E I MONTECCHI 02.07.16

 
SCHAUPSPIEL

  

MONTY PYTHON’S SPAMALOT
Musical nach dem Monty-Python-Film Die Ritter der Kokosnuss
Musik von John du Prez & Eric Idle
Buch & Liedtexte von Eric Idle, 27.09.15

LOVE HURTS
Deutsch-israelisches Rechercheprojekt von Avishai Milstein
URAUFFÜHRUNG, 01.10.15

HAMLET
Tragödie von William Shakespeare, 02.10.15
  
DAS ABSCHIEDSDINNER
Komödie von Matthieu Delaporte & Alexandre De La Patellière, 19.11.15

DIE KINDER DES MUSA DAGH

von Ferdinand Bruckner (nach dem Roman von Franz Werfel), 28.11.15
    
KINDER DES OLYMP
nach dem Film von Jacques Prévert & Marcel Carné, 30.01.16
  
FAUSTRECHT
nach dem Roman von Gert Ledig, 21.02.16

GESPENSTER
Familiendrama in drei Akten von Henrik Ibsen, 17.03.16

DIE TROERINNEN
Tragödie von Euripides, 09.04.16
  
SMALL TOWN BOY
von Falk Richter, 28.05.16

WILHELM TELL
von Friedrich Schiller, 19.06.16


SYMPHONIEKONZERTE

Das endgültige Programm wird erst später veröffentlicht.

1. SYMPHONIEKONZERT
Zoltán Kodály Háry János Suite
Béla Bartók Klavierkonzert Nr. 3
Johannes Brahms Klavierquartett g-Moll op. 25 instrumentiert für Orchester von Arnold Schönberg
Shai Wosner Klavier
Justin Brown Dirigent
27.9.15 11.00 & 28.9.15 20.00

2. SYMPHONIEKONZERT
Franz Schubert Sinfonie Nr. 8 h-Moll „Unvollendete“
Alban Berg Violinkonzert „Dem Andenken eines Engels“
Jean Sibelius Sinfonie Nr. 5 Es-Dur op. 82
Tianwa Yang Violine
Justin Brown Dirigent
25.10.15 11.00 & 26.10.15 20.00

3. SYMPHONIEKONZERT
Carl Nielsen Helios-Ouvertüre
Anno Schreier Violoncellokonzert URAUFFÜHRUNG
Nikolai Rimski-Korsakow Scheherazade
Julian Steckel Violoncello
Robert Trevino Dirigent
22.11.15 11.00 & 23.11.15 20.00

4. SYMPHONIEKONZERT
31.1.16 11.00 & 1.2.16 20.00

5. SYMPHONIEKONZERT
INTERNATIONALE HÄNDEL-FESTSPIELE 2016
Stefano Montanari Violine & Dirigent
28.2.16 11.00 & 29.2.16 20.00

6. SYMPHONIEKONZERT
10.4.16 11.00 & 11.4.16 20.00

7. SYMPHONIEKONZERT
Henri Dutilleux Le loup
Avner Dorman Frozen in Time
Anton Bruckner Sinfonie Nr. 4 Es-Dur „Romantische“
Martin Grubinger Schlagzeug
Justin Brown Dirigent
19.6.16 11.00 & 20.6.16 20.00

8. SINFONIEKONZERT
Ludwig van Beethoven Missa Solemnis D-Dur op. 123
Ks. Barbara Dobrzanska, Katharine Tier, Andrea Shin, Konstantin Gorny
Justin Brown Dirigent
17.7.16 11.00 & 18.7.16 20.00


WIEDERAUFNAHMEN

OPER
CARMEN
DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL
DIE ZAUBERFLÖTE
FALSTAFF
HÄNSEL UND GRETEL
IPHIGENIE AUF TAURIS
LA BOHÈME
PARSIFAL
TESEO
 
BALLETT

DER WIDERSPENSTIGEN ZÄHMUNG
DER PROZESS
DER NUSSKNACKER
DORNRÖSCHEN – DIE LETZTE ZARENTOCHTER

SCHAUSPIEL (nur wenige Premieren, umso mehr wird wieder aufgewärmt)
AGNES
DANTONS TOD
DAS INTERVIEW
DIE BANALITÄT DER LIEBE
DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER
DIE RÄUBER
DINNER FOR ONE MIT SONGS
DREI SCHWESTERN
DU SOLLST DEN WALD NICHT VOR DEM HASEN LOBEN
DYLAN – THE TIMES THEY ARE A-CHANGIN‘
EIN SOMMERNACHTSTRAUM
ICH BEREUE NICHTS
JACQUES BREL – ON N’OUBLIE RIEN
KABALE UND LIEBE
KITSCH!!!
RICHTFEST
RIO REISER – KÖNIG VON DEUTSCHLAND
SCHATTEN (EURYDIKE SAGT)
TOD UND WIEDERAUFERSTEHUNG DER WELT MEINER ELTERN IN MIR
ZUHAUSE


NACHTRAG: Inzwischen hat das Badische Staatstheater auch selber seinen Spielplan für 2015/16 aufgearbeitet. Aktuell findet er sich hier: www.staatstheater.karlsruhe.de/spielplan/15-16/

14 Kommentare:

  1. Danke sehr für Ihren brillianten Service.
    Persönlich interessiert mich: Prophet, Macbeth, der Bellini.
    Sonst "nüscht" - weder Ballett noch Rheingold (schon wieder !)
    Vor etwas 20 Jahren hat Stuttgart praktiziert: 4 Teams für den Ring. Das Ergebnis war dementsprechent kataströphlich.
    Schauspiel tue ich mir seit 10 Jahren nicht mehr an......

    P.S.: Linders hat die Dramaturgie für mehrere Abende auf dem Friedhof Grünwinkel!!!!!
    Könnte Störung der Totenruhe sein!
    Gruß Klaus

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    1. Ihr Dank gebührt den freundlichen Mitarbeitern des Badischen Staatstheaters, die mich gelegentlich vorab informieren und mir Infos zukommen lassen.

      Friedhof Grünwinkel? Wahrscheinlich Volkstheater oder Doku-Theater ....

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  2. Ich freue mich über den Meyerbeer von Tobias Kratzer und gleich zweimal Wagner. (Zum Rheingold sei gesagt, dass der Stuttgarter Ring immerhin Rezeptionsgeschichte geschrieben hat. Er war in erster Linie nicht deshalb gut, weil er auf vier Regisseure aufgeteilt wurde, sondern weil drei von ihnen spannenden Arbeiten abgeliefert haben.) Auch der Bellini und der Macbeth (hoffentlich mit Dobrszanska !) könnten was werden.
    Was mir aber fehlt, ist eine rote Linie - dieses Programm bricht relativ radikal mit den vorherigen. Ich habe den Eindruck, Spuhler und Co. wollen nun all den Publikumszuspruch, der ihnen in den letzten Jahren schrittweise abhanden gekommen ist, auf Teufel komm raus mit einer Spielzeit wieder reinholen. Ob das klappt ? Sicher nicht mit der neuen Sitzplatz/Kategorie-Verteilung. So wie ich es sehe, gelten nun auch für die Oper die Preiskategorie-Verteilung im Konzert - das entspricht dann einer Preiserhöhung durch die Hintertür. (Florian Kaspar)

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  3. Sie haben recht Herr Kaspar, die Oper hat eine Kehrtwende eingelegt: kein Werk des 20. Jahrhunderts, keine politische Oper, sondern Kernrepertoire 19. Jhdt.: Bellini, Meyerbeer, Verdi und Wagner. Frühestens ab nächster Spielzeit wird man ahnen, welchen Weg Spuhler und Fichtenholz einschlagen werden. Ich freue mich über die Premieren (My Fair Lady hätte ich nicht gebraucht, Rheingold ebenfalls nicht schon wieder). Nur die Wiederaufnahmen reizen mich wieder nicht sonderlich, aber Thorwald hat wohl alles entsorgt, was man gerne wieder sehen wollte.

    Lady Macbeth ist doppelt besetzt: Dobrzanska und als Gast Rachel Nicholls (die Eva aus den Meistersingern).

    Falls sich die Sitzplatz/Kategorie-Verteilung ändert, dann werde ich wohl demnächst ein oder zwei Abos kündigen, bei dem ich dann eine Preiskategorie nach oben rutschen würde. Bisher habe ich keinen Brief bekommen.

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  4. Vielleicht noch ein irritierter Nachtrag: Herr Spuhler hat laut Presse bei der Vorstellung der neuen Spielzeit gesagt, dies sei "der Spielplan, in dem ich mich mit meinen Herzensprojekten am meisten wiederfinde". Da frage ich mich schon, warum er einen solchen Spielplan nicht schon ein wenig sehr viel früher aufgestellt hat. Vor drei Jahren zum Beispiel. (Florian Kaspar)

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    1. Na ja, kann man Spuhler überhaupt beim Wort nehmen? Er wirkt auf mich immer berechnend, Substantielles habe ich von ihm noch nie gelesen oder gehört. Solche Formulierungen wirken oberflächlich authentisch, aber Herzensprojekte kann ich auf dem Papier nicht erkennen. Wahrscheinlich handelt es sich auch nicht um künstlerische Projekte, sondern um Betroffenheitsthemen wie Minderheiten und Verfolgung - schade nur für ihn, daß er damit auch wieder nicht originell ist, sondern nur wiederkäut und fast schon Abgedroschenes verwertet....

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  5. @Klaus, das stimmt, Könner haben eine andere Aura ....

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  6. Besta und Glässel sind ab der neuen Saison in Pforzheim engagiert.
    PDF seit heute on. Musik.-Soli: noch viele Löcher vorhanden. Münstermann wird wohl vorerst hier mit Gästen arbeiten müssen.
    Gruß Klaus

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  7. @anonym: danke für den Hinweis. Zum neuen Spielplan fällt mir Positives und Negatives ein, doch dazu schreibe ich dann erst im September meine Eindrücke hier nieder.

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  8. @Bellini
    Vielen Dank für den Hinweis auf diesen "Text". Erst mußte ich lachen, dann schüttelte ich den Kopf. Ein Beispiel dafür, wie eine schöne Idee sprachlich unfreiwillig ins Lächerliche gezogen wird.

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  9. @Bellini
    Stimmt, Gedschold ist auch im Spielzeitheft nicht mehr als Dirigent erwähnt.
    Wohin er geht, ist mir noch unbekannt, aber als Dirigent ist man ja alle paar Jahre zum Umzug fast schon gezwungen, Aufstiegsmöglichkeiten gibt es praktisch nur durch Wechsel. Ich hoffe für ihn, daß er eine gute Stelle gefunden hat. Auf seiner Homepage http://christophgedschold.com ist nur zu sehen, daß er 2016 Katja Kabanowa an der Staatsoper Hamburg dirigiert.

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  10. Gerüchterweise habe ich gehört, an das selbe Opernhaus an dem auch Bramall ist. Hörte zwar Weimar, aber denke ist Leipzig, hier war Gedschold schon einmal.

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    1. Danke! Leipzig scheint korrekt: http://www.oper-leipzig.de/de/oper/dirigenten

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