Dienstag, 1. April 2014

6. Symphoniekonzert, 31.03.2014

Harfenklänge, Frühling und Natur - das sechste Symphoniekonzert hatte jahreszeitlichen Bezug und passte gut zum frühen Frühling 2014.

Der jung verstorbene japanische Komponist Toru Takemitsu (*1930 †1996) hat viel Filmmusik komponiert und europäische und asiatische Einflüsse in seinen Werken kombiniert. Spirit Garden soll durch japanische Gartenkunst inspiriert sein: eine Meditation über stilisierte Natur - die an diesem Abend aber wenig reizvoll erklang und schnell aus der Erinnerung verschwand. Zu hören war etwas namenlos Mysteriöses, das sich nicht richtig entfaltete und evtl. nur im Kontext seiner Filmmusikkarriere interessant ist. Ungewöhnlich wenig Applaus für diese schwunglose Musik und die anschließende große Umbauphase schien einigen interessanter als der Spirit Garden.

Die französische Komponistin Germaine Tailleferre (*1892 †1983) ist heute praktisch unbekannt. Ihr Concertino für Harfe und Orchester aus dem Jahr 1928 allerdings eine schöne Entdeckung und auf sympathische Weise gefällig: ein nachdenklicher Mittelsatz wird kontrastiert durch fluffig-lockere Ecksätze - Viel Applaus für Harfenistin Bridget Kibbey und die Musiker.

Das zweite Harfenkonzert des Abends war eine europäische Erstaufführung und ein deutsch-amerikanisches Auftragswerk der Badischen Staatskapelle, des Alabama Symphony Orchestra, des San Jose Chamber Orchestra, des Metropolis Ensemble New York und der Phillips Collection of Arts an die junge Komponistin Vivian Fung, die eine große Leistungsschau der Harfenmusik komponiert hat: ungewöhnlich abwechslungs- und farbenreich, technisch schwierig und virtuos mit verschiedensten Artikulationstechniken. Sehr originell und zum Zuschauen und zum Zuhören ein schönes Konzerterlebnis. Man verstand, warum der Karlsruher GMD Justin Brown die kanadische Komponistin unterstützt. Man kann gespannt sein, ob man zukünftig in Karlsruhe auch noch weitere Kompositionen von Fung hören wird.
Die amerikanische Harfenistin Bridget Kibbey, mit deren Hilfe Fung das Konzert auch konzipierte, erspielte sich mit beiden Konzerten die Ovationen des Publikums. Schade, daß es für Harfe so wenig Konzerte gibt; Fung hat einen neuen Standard mit ihrem Werk hinzugefügt, Kibbey meisterte dessen Herausforderung mit klangsinnlicher Souveränität.

Nach der Pause dann Robert Schumanns erste Symphonie, die sogenannte Frühlingssymphonie. Die Uraufführung im Jahr 1841 benötigte 49 Musiker, Johannes Willig, der im Programmheft interessante Informationen zu Schumann gibt, dirigierte "historisch": erste und zweite Geigen saßen sich gegenüber und es wurden ventil- und klappenlose Naturhörner eingesetzt und mit 56 Musikern gelang ihm eine mitreißende Interpretation: zupackend, frisch und vorbildlich gespielt und dirigiert. Bravo!