Freitag, 21. Oktober 2011

Berlioz - Les Troyens, 21.10.2011

Nachdem die für den gestrigen Donnerstag geplante Premiere im Theater von Grabbes Herzog Theodor von Gothland kurzfristig aus Krankheitsgründen um 2 Tage auf den Samstag verschoben werden musste und ich an dem Tag leider nicht dabei sein kann, besorgte ich mir mit meinen Tauschgutscheinen spontan Karten für die zweite Aufführung der Trojaner. Ein wahrer Glücksgriff!
Diesmal gab es eine Ansage: Aufgrund eines Eingriffs wegen Nierensteinen vor drei Wochen und einer Erkältung John Treleavens konnte dieser nur den ersten Teil des Abends singen. In den Trojaner in Karthago spielte er stumm seine Rolle und von der Seite sang: Lance Ryan! Das hatte zwar etwas Provisorisches, doch Lance Ryan (jedesmal wenn ich ihn höre, habe ich den Eindruck, dass er noch besser geworden ist)  sang so souverän, dass es ein  Ereignis war, ihn und Heidi Melton als Didon und Aeneas zu hören. Beide könnten meines Erachtens an jedem Haus der Welt in dieser Rolle auftreten. Sehr viel Luft nach oben ist nicht vorhanden. Das glückliche Karlsruher Publikum erlebte einen ansonsten personell unveränderte Aufführung auf ähnlichem Niveau wie in der Premiere, namentlich hervorzuheben besonders die neuen Tenöre Eleazar Rodriguez als Iopas und Sebastain Kohlhepp als Hylas sowie das bekannte Trio Niessen, Kolarczyk, Gorny

Bei der Zweitansicht der Inszenierung bleibt der Eindruck der Einnahme Trojas bestehen: fesselnd zum Ende des 1 Aktes hin, ist der zweite Akt der dramatische Höhepunkt des Abends.
Die Trojaner in Karthago gefielen mir an diesem Abend besser. Das 1. Bild des 3. Akts im Zuschauerraum lebt vom Spektakel, der Rest ist routiniert gut. Der vierte Akt ist das musikalische Highlight, der 5. Akt hat zwar die schönste Einzelarie, zieht sich aber deutlich am Ende. Auch beim zweiten Mal bleibt der Eindruck eines ungewöhnlich eindrucksvollen Opernabends.

PS: Bei Verlassen des Theaters gegen 23.30 bewunderte ich mal wieder das Engagement des GI Herrn Spuhler, der zusammen mit dem Chefdramaturgen Dr. Feuchtner noch Werbematerialien verteilte.

1 Kommentar:

  1. Zustand nach Nierensteinentfernung + Erkältung: warum wurde das bei der Premiere nicht angesagt? Das Theater hätte dem tapferen Kerl all die Buhs ersparen können. Wahrscheinlich hatten sie für die Premiere keine Zweitbesetzung.

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